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Kampfschwimmeruhren von Blancpain, IWC, Tudor, Panerai, Sinn und Luminox

Taucheruhr
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Kampfschwimmer durchlaufen eine der härtesten Ausbildungen aller Militärs, und ihre Ausrüstung muss entsprechend robust und funktional sein. Einige der besten Toolwatches sind auf ihre Anforderungen hin entwickelt worden. Panerai, Blancpain, Tudor, IWC, Luminox, Sinn Spezialuhren: Die Zulieferer der Kampfschwimmer tragen bekannte Namen, die man größtenteils eher dem Luxussegment zuordnet. Trotzdem: Viele erfolgreiche Modelle dieser Marken basieren auf Vorgaben, die Kampfschwimmer unterschiedlicher Länder gemacht haben.
Kampfschwimmer © Martin Stollberg
Zwar lieferten auch andere Marken wie Rolex und Omega verschiedene Uhren an Kampfschwimmereinheiten. Aber diese waren meist leichte Modifikationen von bestehenden Uhren und haben nicht wie die hier ausführlich beschriebenen Fälle komplett eigene Modelle hervorgebracht.

Panerai

Die erste Firma, die Uhren speziell auf die Anforderungen von Kampfschwimmern entwickelte, war Panerai aus Florenz. Zuerst lieferte das Unternehmen Instrumente für die Marine und entwickelte dafür 1916 die Leuchtmasse Radiomir. Und während viele andere Marken der Kooperation mit Kampfschwimmern ein besonderes Modell verdanken, basiert bei Panerai der Erfolg des ganzen Unternehmens auf der authentischen, einmaligen Geschichte der Uhren als Kampfschwimmerausrüstung.
Schon bei den ersten Zeitmessern für militärische Taucher in den 1930er Jahren erhöhte Panerai die Ablesbarkeit durch ein Sandwichzifferblatt © Luciano Cipullo
In den 1930er bis 1960er Jahren hatte die Marke vor allem für die italienische Marine solche Toolwatches entwickelt. Die Uhren waren damals nicht für den Verkauf an Endkunden gedacht, sondern wurden nur für Kampfschwimmer der Marine gebaut und gelangten später höchstens über Umwege an Privatleute. Das Design folgte dabei funktionalen Vorgaben: optimale Ablesbarkeit auch im Dunkeln, robuste Ausführung und möglichst hohe Wasserdichteit.
Wir testeten eine Panerai Luminor unter Wasser mit Kampfschwimmerausrüstung der 1950er Jahre © OK-Photography
Konkret baute das Unternehmen seit 1935 Uhren für die Kampfschwimmer der italienischen Marine, ab Mitte der 1950er Jahre erhielten sie den charakteristischen Kronenschutzbügel. Nachdem diese schönen Spezialuhren auf Auktionen immer mehr Sammler anlockten, begann Panerai 1993, die ersten Modelle außerhalb des militärischen Bereichs zu verkaufen. Typisch für die Marke sind die heute Radiomir genannten kissenförmigen Gehäuse mit den Drahtanstößen. Auch das Sandwichzifferblatt mit den charakteristischen Ziffern und die aktuelle Zeigerform gab es von Anfang an. Seit Mitte der 1950er Jahre, als das Rolex-Kaliber 618 vom Angelus-Werk 240 SF abgelöst wurde, kennt man die kleine Sekunde und die hohe Gangreserve von acht Tagen bei einem Handaufzugswerk. Die meisten Einsätze fanden und finden im Schutz der Dunkelheit statt. Besonders helle Leuchtmasse ist also wichtig. Auf diesem Gebiet hat Panerai einiges geleistet und die Leuchtmasse Radiomir entwickelt, die später von der weniger radioaktiven Luminor-Leuchtmasse abgelöst wurde, für die die Marke 1949 ein Patent erhielt. Genauso wichtig war das Sandwichzifferblatt. Dabei gibt es eine untere Scheibe für die Leuchtmasse und eine obere, in der die Indexe und Ziffern ausgespart sind. So lässt sich mehr Leuchtmasse unterbringen, alswenn die Ziffern aufs Zifferblatt gedruckt oder gemalt werden. Durch diese Technik, die noch immer angewandt wird, sind allerdings keine leuchtenden Minutenindexe möglich, denn diese würden die Stabilität des Zifferblatts gefährden. So gab und gibt es nur eine Fünf-Minuten-Einteilung, die aber für die langen Einsätze präzise genug war. Das Sandwichzifferblatt gab auch die Form der offenen Sechs vor, denn der innere Teil muss mit dem äußeren verbunden sein. Aus dieser Not eine Tugend zu machen und trotz der funktionalen Vorgaben ein so schönes Zifferblatt zu kreieren, kann wohl nur Italienern gelingen.
Hell leuchtendes Sandwich-Zifferblatt bei einer Panerai © Panerai
Die heute Luminor genannten Modelle besitzen den charakteristischen Kronenschutzbügel, den Panerai Mitte der 1950er Jahre entwickelt hatte, um die Wasserdichtheit zu perfektionieren. Während die Kampfschwimmeruhren stets ohne Drehlüntte auskamen, stellte Panerai ab 1956 für die ägyptische Marine ein Egiziano Grosso genanntes Modell mit beeindruckendem 60-Millimeter-Gehäuse mit dem Kronenschutzbügel vor. Die Drehlünette besaß erhabene große Stifte mit Viertelstundenziffern und kleinere runde Stifte als Fünf-Minuten-Indexe. Es gab auch eine runde Leuchtmarkierung auf der Lünette. Auf diesen drei historischen Modellen basieren heute die Linien Radiomir, Luminor und Submersible. Im Grunde gehen alle aktuellen Uhren der Marke auf das Kampfschwimmerdesign zurück, auch wenn es teilweise moderne Materialien, Farben oder Komplikationen gibt.
Panerai stellte zuerst Uhren für Kampfschwimmer her. Die Radiomir Otto Giorni erinnert an die frühen Modelle © Panerai
Die 2023 vorgestellte Radiomir Otto Giorni orientiert sich an den frühen Kampfschwimmeruhren der Marke. Die 45 Millimeter große Uhr mit kommt mit dem Panerai-typischen Sandwichzifferblatt, hier in einem Braun mit Farbverlauf und mit beigefarbener Superluminova. Das Gehäuse besteht aus bis zu 95 Prozent recyceltem Stahl und erhält durch PVD-Beschichtung und Handbürstung einen verwitterten Effekt. Im Innern verbaut Panerai das manufaktureigene Handaufzugskaliber P.5000 mit achttägiger Gangreserve. Die Radiomir kostet 9.900 Euro.Lesen Sie hier alles über die Panerai Luminor.

Blancpain

Die Taucheruhr Fifty Fathoms ist das erfolgreichste Modell von Blancpain. Was nicht jeder weiß: Ihre Entstehung Anfang der 1950er Jahre verdankt sie einer militärischen Anforderung. Die im Aufbau befindlichen französischen Kampfschwimmer benötigten eine robuste Uhr, die auch unter Wasser zuverlässig funktionierte. Blancpains damaliger Chef Jean-Jacques Fiechter, selbst begeisterter Taucher, baute den Zeitmesser nach den französischen Vorgaben.
Blancpain: die erste Fifty Fathoms von 1953 © Blancpain
Schon das erste Modell zeigte die typischen Merkmale: ein schwarzes Zifferblatt mit selbstleuchtenden Zahlen und Indexen sowie eine für bessere Griffigkeit gerändelte Lünette. Diese war schwarz ausgelegt und ebenfalls mit selbstleuchtenden Zahlen und Indexen versehen. Bei ihrer Vorstellung hat sie Geschichte geschrieben: 1953 war sie die erste Taucheruhr mit einem drehbaren Skalenring, der gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesichert war. Zusammen mit der später im Jahr 1953 lancierten Rolex Submariner schuf die Fifty Fathoms damit den Archetyp der Taucheruhr.
Patent über die Blancpain-Tauchlünette, die zum Verstellen heruntergedrückt werden musste © PR
Und während sich bei der Submariner der Drehring in beide Richtungen bewegen ließ, ohne zu arretieren, entwickelte Blancpain eine Lünette, die man nur drehen konnte, wenn man sie herunterdrückte.
Jean-Jacques Fiechter war Taucher und leitete Blancpain von 1950 bis 1980 © PR
Das erste Modell maß entgegen den damaligen Vorlieben stolze 42 Millimeter. Es durfte bis zu einer Tiefe von 50 Faden (91,45 Meter) abtauchen, was ihr den Namen „Fifty Fathoms“ bescherte. Die hohe Wasserdichtheit erreichte Blancpain durch einen verschraubten Boden und ein neu entwickeltes System mit doppelten O-Ring-Dichtungen für die Krone. Damit die Kronendichtungen geschont wurden, erhielt die Fifty Fathoms ein Automatikwerk, sodass die Krone nicht täglich zum Aufziehen aufgeschraubt werden musste. Blancpain schirmte das Werk gegen Magnetfelder ab. Die Marke ließ die gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesicherte Tauchlünette patentieren und zwang damit andere Hersteller zu eigenen kreativen Lösungen. In den folgenden Jahren rüsteten auch andere Seestreitkräfte, darunter die die US-amerikanischen, israelischen und deutschen, ihre Taucher mit dem Blancpain-Modell aus. Ein ungewöhnliches Feature der militärischen Version MIL-SPEC I von 1957 war eine Wasserdichtheitsanzeige auf dem Zifferblatt: ein Kreis, dessen weißer Teil sich rot verfärbte, wenn er feucht wurde.
© Blancpain
Heute gibt es zahlreiche Modelle und mit der Fifty Fathoms Automatique ein Modell, das der ersten Uhr recht nah kommt. Das 45-Millimeter-Gehäuse besitzt eine Saphirglaslünette. Für Vortrieb sorgt das automatische Manufakturkaliber 1315 mit Siliziumspirale und fünf Tagen Gangreserve. Mit Titangehäuse kostet die Uhr 18.500 Euro.Interview über die Blancpain-Chef Marc A. Hayek über die Fifty Fathoms und mehr.

Tudor

Seit 1960 lieferte Tudor Uhren an die Kampfschwimmer der französischen Marine Nationale. Danach kamen auch Seestreitkräfte anderer Länder wie Kanada, Großbritannien, USA und Südafrika hinzu. Die ersten Modelle waren noch im Stil der Rolex Submariner gehalten, seit 1974 kam dann ein Tudor-eigenes Design zum Einsatz, mit den berühmten Snowflake-Zeigern und quadratischen Indexen.
Tudor Oyster Prince Submariner von 1969 © Tudor
Wenig später lieferte Tudor die Modelle statt mit schwarzen Zifferblättern mit deutlich UV-beständigeren blauen aus Während die zivilen Versionen meist ein Stahlband besaßen, wurden die Uhren für die Taucher der Marine ohne Band geliefert und erhielten bei den Streitkräften ein Textilband. Die Rückseite war mit M.N. (Marine Nationale) und dem Jahr gekennzeichnet. Die Zeitmesser wurden bis in die 1980er Jahre an die französische Marine geliefert, genauer gesagt an das Commando Hubert, dem die Kampfschwimmer angehören.
Tudor arbeitet seit Ende der 1950er-Jahre mit den französischen Kampfschwimmern zusammen. © Tudor
Die 2021 vorgestellte Pelagos FXD nimmt nicht nur die historischen Designelemente wie die blaue Farbe und das Zifferblattdesign wieder auf, sondern belebt auch die Zusammenarbeit mit den Kampfschwimmern der Marine Nationale. Denn Gestaltung und Ausstattung entstanden nach den Bedürfnissen und Erfordernissen der „Nageurs de Combat“, wie die Einheiten auf Französisch heißen.Grundsätzlich unterscheidet sich der Einsatz eines Kampfschwimmers deutlich von dem eines Tauchers, weshalb die Pelagos FXD streng genommen auch keine Taucheruhr ist, denn ihre Lünette ist beidseitig drehbar und verfügt über eine Countdown-Skala. Der Einsatz der Einheiten sieht meist vor, dass sie sich unbemerkt unter Wasser einem Ziel nähern und teilweise hinter den feindlichen Linien Ziele aufklären, oder Brücken sowie Schiffe sprengen. Um sich unbemerkt unter Wasser zu bewegen, nutzen die Elitesoldaten spezielle Ausrüstungsgegenstände wie geschlossene Kreislauftauchgeräte, die verhindern, dass beim Tauchen Blasen aufsteigen.
© Tudor
Normalerweise nähern sich die Kampfschwimmer in Zweierteams in geringer Tiefe ihrem Ziel. Der eine hält eine Konsole mit Kompass und Tiefenmesser vor sich und achtet auf gleichbleibenden Kurs und Tiefe. Der andere Taucher behält die Zeit im Auge. Denn bei der Vorbereitung ist vorher auf Seekarten eine Route zum Ziel festgelegt worden, die meist nicht in einer direkten Linie verläuft, sondern der Küste in einem gewissen Abstand folgt. Die Taucher schwimmen also in einer Tiefe von drei Metern zuerst beispielsweise zehn Minuten auf Kurs 170 Grad, danach sieben Minuten Richtung 110 Grad. Die Zeit entspricht dabei einer gewissen Entfernung, denn die Kampfschwimmer wissen genau, welches Tempo sie schwimmen und wie weit sie daher in einer bestimmten Zeit kommen. Auch Strömungen werden hier einberechnet. Die Uhr dient also nicht wie bei Taucheruhren der Messung der Tauchzeit, sondern dem Messen von einzelnen Wegabschnitten. Ein Kampfschwimmer bringt die geplante Zeit auf der Lünettenskala mit dem Minutenzeiger in Übereinstimmung und gibt seinem Begleiter den Kurs vor. Danach kontrolliert er, wann der Minutenzeiger die Nullmarkierung der Lünette erreicht hat. Dann gibt er den nächsten Kurs an und stellt die neue Zeitvorgabe ein. Um das schneller bewerkstelligen zu können, ist die Lünette in beide Richtungen drehbar. Außerdem macht eine einseitig blockierte Lünette, die beim Tauchen dafür sorgt, dass die angezeigte Tauchzeit aus Sicherheitsgründen sich nur verlängern, aber nicht verkürzen kann, hier keinen Sinn. Denn eine Abweichung in die eine oder andere Richtung ist gleich schlecht. Da die Uhr aber direkt vor sich gehalten und Grund und Ufer gemieden werden, ist die Gefahr, die Lünette unbeabsichtigt zu verstellen, gering.
Tudor: Pelagos FXD am Textilband © Tudor
Die Pelagos FXD kostet 4.160 Euro und besitzt ein 42 Millimeter großes Gehäuse aus dem leichten und salzwasserbeständigen Material Titan, das samt Bandanstößen aus einem Block gefräst wurde. Diese festen Bandstege verleihen dem Modell seinen Namen, denn die Abkürzung FXD steht für „fixed“. Hier können also nur Durchzugsbänder verwendet werden.5 Fakten über Tudor.

IWC

In der Ausschreibung der Bundeswehr für eine neue Kampfschwimmeruhr waren unter anderem folgende Vorgaben zu lesen: Aufzugkrone auf 4-Uhr-Stellung des Zifferblattes, 12-Uhr-Markierung keilförmig, Markierungen 1-11 Uhr rechteckig, Minutenzeiger mit rotem Rand. Zeiteinstellring: Grundfarbe Tiefschwarz, keilförmige Nullmarkierung mit Leuchtfarbe ausgelegt, keine weiteren Markierungen, Gehäuse aus nicht rostendem Material.
Die IWC Ocean BUND für die deutschen Kampfschwimmer © Konrad Knirim
Das, was IWC und Porsche Design 1983 daraus machten, war die heute als Designikone geltende Titantaucheruhr Ocean in der „Bund“-Version. Sie gilt als eine der ersten Titanuhren, und die militärische Version unterscheidet sich von der ebenfalls 42 Millimeter großen Zivilvariante Ocean 2000 durch ein flaches Glas, eine geringere Druckfestigkeit von 300 Metern, die Gravur „BUND“ und eine Versorgungsnummer auf dem Boden sowie durch optische Merkmale wie den roten Minutenzeiger. Im Innern arbeitete das Automatikkaliber IWC 3752, das auf einem Eta 2892 basierte. Später kamen auch Quarzwerke zum Einsatz. Die Lünette musste an zwei gegenüberliegenden Stellen heruntergedrückt werden, um sie drehen zu können. Für Minentaucher gab es eine Version mit amagnetischem Automatikkaliber. Einige Varianten tragen einen roten Kreis mit H3-Schriftzug, um die Tritium-Leuchtmasse zu kennzeichnen, wie man es auch von anderen Militäruhren kennt.
IWC Aquatimer Automatic © IWC Schaffhausen
Heute erinnert am ehesten noch die Aquatimer Automatic mit 42 Millimetern Gehäusegröße, 300 Metern Druckfestigkeit und schwarzem Zifferblatt an die 1997 eingestellte Ocean Bund. Allerdings besteht die 7.500 Euro teure Uhr aus Stahl, die Tauchzeitskala lässt sich über eine Krone bedienen und das Automatikkaliber 32111, das der Werkespezialist der Richemont-Gruppe, Valfleurier, entwickelt hat, bietet fünf Tage Gangreserve.5 Fakten über IWC.

Luminox

Eine der weltweit bekanntesten Einheiten mit Kampfschwimmern sind die US-amerikanischen Navy SEALs. Bereits seit 1992 arbeitet Luminox mit der Spezialeinheit zusammen und baut entsprechende Taucheruhren für deren Kampfschwimmer.
Uhren-Spezialist Luminox und Navy SEALs haben eine offizielle Partnerschaft © Luminox
Diese Zeitmesser profitieren von dem besonderen Leuchtsystem, denn eine Uhr für extreme Einsätze muss auch nach langer Zeit unter Wasser schnell ablesbar sein. Bei der Dunkelablesbarkeit kommt es auch darauf an, wie lang die Leuchtmasse durchhält. Manche Uhren lassen sich sogar nach acht Stunden noch entziffern. Bei längerer Dunkelheit geht aber auch moderner Superluminova-Leuchtmasse der Atem aus. Anders verhält es sich bei Tritiumgaslichtquellen. Das sind kleine, mit Tritium gefüllte Glasröhren, die innen mit einem Leuchtstoff beschichtet sind, der durch das schwach radioaktive Tritium zum Leuchten angeregt wird. Die Röhrchen strahlen also permanent und müssen sich nicht wie herkömmliche Leuchtmasse in der Helligkeit wieder aufladen. Bis zu 25 Jahre soll dieses Leuchten anhalten. Vor Strahlung muss man aber keine Angst haben, denn diese wird durch das Glas abgeschirmt.
Luminox Master Carbon Seal Automatic © Luminox
Bei der neuen Master Carbon SEAL Automatic kommt zu der guten Ablesbarkeit dank der dauerhaften Leuchtröhrchen noch das robuste 45-Millimeter-Gehäuse aus Carbonox+. Das Material besteht zu 40 Prozent aus Carbonfasern, ist noch dreimal leichter als Titan und dabei extrem zugfest, zudem antimagnetisch, antiallergen und chemisch hochbeständig. In dem bis 200 Meter wasserdichten Gehäuse arbeitet das Sellita-Automatikkaliber SW 220. Die Navy-SEALs-Uhr ist für 995 Euro zu bekommen.
Die Luminox Master Carbon Seal Automatic arbeitet mit Tritiumleuchtröhrchen © Luminox
10 extrem robuste Uhren.

Sinn Spezialuhren

In Deutschland bilden die Kampfschwimmer heute den Kern des KSM, also des Kommandos Spezialkräfte der Marine. Zu den Aufgaben dieser Eliteeinheit gehören Geiselbefreiung, Wiederinbesitznahme von Schiffen und Aufklärungsmissionen. Jeder Kampfschwimmer ist unter anderem ausgebildet als Taucher, Fallschirmspringer, Speedbootpilot, Sprengstoffexperte und Einzelkämpfer. Wie das KSK unterliegt das KSM nicht den generellen Beschaffungsschwierigkeiten der Bundeswehr. Im Gegenteil: Die kleinen Kommandos können aus dem Vollen schöpfen, viele Ausrüstungsgegenstände und Waffen findet man nur in diesen Einheiten, teilweise werden sie auch selbst modifiziert und entwickelt.
Kampfschwimmer des Kommando Spezialkraefte der Marine mit Sinn UX S © Bjoern Trotzki
Es überrascht daher nicht, dass die Kampfschwimmer auf die UX von Sinn Spezialuhren zurückgreifen. Das auch Einsatzzeitmesser (EZM) 2B genannte Modell wurde von Sinn Mitte der 1990er Jahre für die maritimen Einheiten der Spezialeinheit GSG 9 (die Maritime Einheit der Bundesgrenzschutzgruppe 9) entwickelt und wird seit 2016 in einer nicht in den zivilen Verkauf kommenden Variante für das KSM gebaut. Diese unterscheidet sich vor allem in der Farbgebung: Bei der Kampfschwimmerversion sind alle Markierungen in Rot, nur Zeiger, Indexe und das Leuchtdreieck der Drehlünette sind weiß.
Sinn UX in der unverkäuflichen KSM-Version mit roter Lünettenskala © Sinn Spezialuhren
Bei der Hydro-Technologie, die Sinn entwickelt hat, wird das Gehäuse mit einer farblosen, nichtleitenden Flüssigkeit, deren genaue Typisierung Sinn nicht preisgibt, befüllt. Da sich Flüssigkeiten, anders als Gase, unter Druck nicht komprimieren lassen, benötigt Sinn für große Tiefen keine großen Wandstärken. Bis mindestens 5000 Meter ist die Uhr daher wasserdicht. Als fast noch wichtiger erweisen sich die Vorteile bei der Ablesbarkeit: Da die verwendete Flüssigkeit den gleichen Brechungsindex wie Saphirglas besitzt, kann man die Uhr im Wasser aus jedem Winkel ablesen. Die Zeiger erscheinen wie bei einem Bildschirm auf der Oberseite des Glases. Bei normalen Uhren spiegelt dagegen das Glas, wenn man zu schräg darauf blickt. Beschlagen kann das Glas ebenfalls nicht, denn ohne Luft im Innern gibt es auch keine Kondensation. Da eine Taucheruhr ab einer gewissen Tiefe wenige Grad kaltem Wasser ausgesetzt ist und Quarzuhren normalerweise empfindlich auf Temperaturen reagieren, setzt Sinn temperaturstabilisierte Werke ein. So können die Frankfurter die Funktionssicherheit von minus 20 bis plus 60 Grad garantieren. Die Lithium-Ionen-Batterie funktioniert ebenfalls in diesem Bereich und hält mindestens fünf Jahre durch.
Flüssige Entspiegelung: Die mit Öl gefüllte Sinn UX ist aus jedem Winkel ablesbar (rechts zum Vergleich ohne Ölfüllung) © Sinn Spezialuhren
Beim harten Einsatz unter Wasser oder an Land bleibt ein Kontakt mit Felsen oder anderer Ausrüstung nicht aus. Auch hier wollte Sinn die Funktionalität verbessern und die Gehäuse besser vor Kratzern schützen. Dabei setzt die Marke auf eine „Tegimentierung“ genannte Technik. Der Stahl wird im Oberflächenbereich durch ein spezielles Kolsterisierverfahren gehärtet. Es handelt sich nicht um eine Beschichtung, sondern der Stahl selbst wird zum Schutzmantel. Kohlenstoff wird in den Stahl eindiffundiert und setzt sich in Zwischengitterplätze, wodurch die Härte des Ausgangsmaterials um ein Vielfaches steigt.
Wir testeten die Kratzfestigkeit einer tegimentierten und hartstoffbeschichtete Sinn U-Uhr in einer Wasserhöhle © Nik Schölzel
Für die UX und einige andere Taucheruhren nutzt Sinn U-Boot-Stahl, der mit 38 PREN (Pitting Resistance Equivalent Number, ein Maß für die Korrosionsfestigkeit) deutlich salzwasserbeständiger ist als der sonst in der Uhrenwelt übliche Edelstahl 316L mit 24 PREN. Zudem erreicht er tegimentiert die härteste Oberfläche. Dank der schwarzen Hartstoffbeschichtung wird die Oberfläche noch härter, schluckt jegliches Licht und sorgt so für weniger Reflexionen, worauf militärische Einheiten wie die Kampfschwimmer Wert legen. Als letztes innovatives Robustheitsfeature verbaut Sinn seinen unverlierbaren Sicherheitsdrehring. Drei Schräubchen und ein Spannring sorgen dafür, dass man die Lünnette nicht versehentlich verliert, wenn man an einem Felsen damit hängen bleibt.
Sinn UX GSG9 © Sinn Spezialuhren
Von allen diesen Technologien profitieren natürlich nicht nur Kampfschwimmer, sondern auch andere Menschen, die eine robuste Uhr schätzen. Die Variante, die von der Funktion und Größe (44 Millimeter) der KSM-Uhr entspricht und ihr vom Design am nächsten kommt, ist die UX S GSG 9, die mit Silikonarmband 2.960 Euro kostet.Weiterlesen: Die besten Taucheruhren 2023

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Robustheit mit einem Schuss Leichtigkeit

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